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Serie | Widerstandsfähigkeit von Unternehmen

Widerstandsfähigkeit statt Stabilität als Antwort auf die VUCA-Arbeitswelt und Disruption

06. Januar 2021

Simon Sinek beschreibt in seinem Buch „Das unendliche Spiel“ (Strategien für dauerhaften Erfolg), dass ein auf Widerstandsfähigkeit getrimmtes Unternehmen für die Ewigkeit gebaut ist. Darin unterschiedet es sich von einem auf Stabilität ausgerichteten Unternehmen.

Diese Komplexität als Teil der neuen VUCA-Arbeitswelt verändert die Art und Weise wie wir heute zusammenarbeiten und wie Unternehmen heute agieren müssen. VUCA steht dabei für:

– Volatility (Flüchtigkeit)
– Uncertainty (Unsicherheit)
– Complexity (Komplexität)
– Ambiguity (Mehrdeutigkeit)

Heute ist es kaum mehr möglich, sich mit seinem Unternehmen lediglich auf ein einziges Produkt zu fokussieren und Jahr für Jahr kleine Verbesserungen hervorzubringen und dabei die Effizienz zu steigern. Das waren klassische Managementansätze in einer stabilen, vorhersehbaren und beherrschbaren Arbeitswelt. Diese Ansätze funktionieren nicht mehr, nicht auf Dauer zumindest, denn zu viele Einflüsse von außen sind nicht mehr planbar. Frank Thelen schreibt in seinem Buch „Startup-DNA“: „Kopf schlägt Kapitel. Innovative Produkte verändern einen Markt so tiefgreifend und schnell, dass dieser in wenigen Jahren neu geschrieben wird: Alte Player werden zu Fall gebracht, neue erfolgreiche Unternehmen entstehen. Startzeitpunkt ist immer eine radikale Innovation.“ Er beschreibt damit Disruption, die in jeder Branche Einzug hält und Märkte radikal verändert:

Apple Music & Co.

Streaming-Dienste für Musik haben längst frühere Schallplatten, Kassetten oder CDs abgelöst

Airbnb

Airbnb hat bereits umsatztechnisch die Hotelkette Hilton überholt

Uber

Uber konnte trotz Corona die Erlöse im I. Quartal 2020 um 14 % steigern, weil sie flexibel mit Uber Eats auf die Situation reagieren konnten

Derartige Beispiele gibt es viele weitere. Amazon ist in Zeiten von Corona der große Gewinner, auch weil sie schon deutlich davor das Thema Internet-Handel als Markt der Zukunft forcierten. Oder Tesla: Jede Straße, jeder Gehweg, ja jede Radumdrehung erzeugt in einem Tesla-Fahrzeug eine Vielzahl an Informationen, die Auskunft sowohl über den Fahrer als auch das Auto geben. Vielen ist dabei nicht bewusst, dass Tesla kein herkömmliches Automobil-Unternehmen ist. Es ist ein Tech-Unternehmen, dessen Fokus auf Daten liegt. Seit Anbeginn gibt es in Teslas Auto-Modellen Hightech Computer, die ständig zur Weiterentwicklung beitragen. Die neuen Autos werden intelligenter und automatisierter, den Datenvorsprung den Tesla dabei jetzt schon im Vergleich zu anderen Autoherstellern hat, ist gravierend.

Das neue Schlagwort in der Arbeitswelt lautet Ambidextrie, wörtlich übersetzt Beidhändigkeit. Das ist aktuell für viele Unternehmen die zentrale Frage: Wie gelingt der Spagat bestehende Business Cases noch etwas rentabel zu erhalten und gleichzeitig neue Innovationen, Lösungen oder Geschäftsfelder aufzubauen.

Dr. Hans Joachim Gergs lehrt an der renommierten TUM School of Business, der University of London und der Universität Heidelberg und ist Berater für Change Management bei der AUDI AG, er ist Dozent am Executive Education Center, Technische Universität München, Buchautor und bei der Gesellschaft für empirische Organisationsentwicklung (GfeO) erläutert ausführlich in einem Interview, wie das Managen der Spannung zwischen Veränderung und Bewahrung funktioniert.

 

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Daher müsste das zentrale Ziel von Unternehmen nicht mehr „Stabilität“ lauten, sondern Widerstandsfähigkeit.

Simon Sinek beschreibt in seinem Buch „Das unendliche Spiel“ (Strategien für dauerhaften Erfolg), dass ein auf Widerstandsfähigkeit getrimmtes Unternehmen für die Ewigkeit gebaut ist. Darin unterschiedet es sich von einem auf Stabilität ausgerichteten Unternehmen. Bei Stabilität geht es per definitionem darum, dass alles so bleiben soll, wie es ist. Es ist jedoch kaum auf das Unvorhersagbare vorbereitet – auf neue Technologien, neue Konkurrenten, Marktveränderungen oder globale Ereignisse, die seine Strategie von jetzt auf gleich aus der Bahn werfen können. Widerstandsfähige Unternehmen rechnen hingegen mit Zufällen und verstehen, dass es immer wieder Einflüsse geben wird, die Veränderungen hervorbringen werden. Märkte steigen und fallen, Menschen kommen und gehen, Technologien entwickeln sich weiter, Produkte und Dienstleistungen passen sich dem Zeitgeschmack der Konsumenten und der Marktnachfrage an. Unternehmen benötigen deshalb etwas Bleibendes, an dem sie sich festhalten können. Das macht sie widerstandsfähig.

Thomas Heidenreich

Vorstandsvorsitzender

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