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Serie | Intrinsische Motivation

Die Waagschalen der intrinsischen Motivation

27. Juni 2018

Die intrinsische Motivation besteht aus zwei Elementen: dem Wert der Aufgabe sowie den Grad der Erfüllbarkeit. Was man genau darunter versteht und welche Rolle dabei eine Waage spielt, veranschaulicht nachfolgender Teilartikel.

Intrinsische Motivation und eine Waage

Bislang wurde bei der intrinsischen Motivation immer nur von sinnvollen oder herausfordernden Tätigkeiten, vom Spaß an der Arbeit geschrieben. In der Tat ist das wichtig, aber nur die halbe Wahrheit. Leider wird sie jedoch häufig darauf reduziert.

Die intrinsische Motivation besteht aus zwei Bereichen. Der eine ist der Wert der Aufgabe. Dies beschreibt die bereits genannten Punkte. Ein hoher Wert der Aufgabe alleine löst jedoch keine intrinsische Motivation aus. Denn eine Arbeit kann mir noch so wichtig sein, wenn ich nicht auch das Gefühl habe, diese schaffen zu können, werde ich mich nicht dafür anstrengen und begeistern. Der Grad der Erfüllbarkeit stellt daher den zweiten Bereich dar, der ebenfalls eine zentrale Rolle übernimmt.

Wir betreuen als Kunden viele Banken und werden aktuell häufig von Vorständen mit dem Thema „meine Mitarbeiter haben die Motivation verloren“ konfrontiert. Dabei glauben die Bankvorstände, dass den Mitarbeitern die Bank nicht mehr so wichtig wäre. Im Großen und Ganzen können wir das nicht bestätigen. In den Coachings mit Mitarbeitern merken wir, dass der Wert der Aufgabe für die Mitarbeiter immer noch sehr hoch ist. Der Verlust der Motivation entsteht vielmehr durch den aktuell sehr geringen Grad der Erfüllbarkeit. Viele Bankkaufleute haben Angst und sind unsicher, wie sie die zukünftigen Herausforderungen noch bewältigen sollen. Sie bekommen mit, dass Filialen geschlossen werden und fragen sich: „Was können wir eigentlich noch besser als der Algorithmus und werden wir in ein paar Jahren überhaupt noch gebraucht?“

Wert der Aufgabe und Grad der Erfüllbarkeit sind also die zwei Elemente für die intrinsische Motivation Ihrer Mitarbeiter.

Die Motivationswaage by sanosense

Damit es Unternehmen und Führungskräften leichter fällt, das Thema Motivation zu verstehen und damit zu arbeiten, haben wir als sanosense AG die Motivationswaage erfunden. Damit bringen wir unseren Kunden dieses wichtige Thema spielerisch, haptisch und interaktiv bei und lösen Verständnis dafür aus.

Wie hoch muss der Wert der Aufgabe sein, wie hoch der Grad der Erreichbarkeit? Hier bedienen wir uns der Spieltheorie. Das Ultimatumspiel ist eine der praktischen Anwendungen der Spieltheorie für Verhaltens- und Wirtschaftsforschung und wurde von Werner Güth experimentell umgesetzt. Dabei geht es darum, dass Spieler A 100 € bekommt. Diese muss er mit Spieler B teilen. Beide dürfen das Geld nur behalten, wenn sie sich über die Aufteilung einigen. Jetzt könnte man denken, dass sich Spieler B ja schon über einen Euro freuen müsste, weil der eine Euro mehr ist, als er vorher hatte. Die Studie hat jedoch herausgestellt, dass erst bei einem Verhältnis von 60 € für Spieler A und 40 € für Spieler B, Spieler B damit zufrieden ist und es als fair empfindet.

Umgemünzt auf die intrinsische Motivation zeigt sich, dass es durchaus ausreichend ist, wenn die Mitarbeiter zu ca. 40 % davon ausgehen, die Aufgabe bewältigen zu können. Der Wert der Aufgabe sollte immer höher sein, als der Grad der Erfüllbarkeit. Sinken beide Werte zu stark ab, so ist mit Demotivation zu rechnen. Am höchsten ist die Motivation, wenn der Wert hoch ist und die Aufgabe dennoch eine Herausforderung (nicht jedoch eine Unmöglichkeit) darstellt.

Der Einfluss der Gefühle auf die Motivation

Eigentlich geht es bei der Motivation besonders um das Auslösen von Gefühlen. Und zwar auf beiden Seiten der Waage. Beim „Wert der Aufgabe“ wurden bereits zu Beginn einige positive Gefühle beschrieben, die motivierend wirken:

  • Spaß an der Aufgabe
  • Herausforderung
  • Sinnvolle Tätigkeit
  • Freude an der Arbeit
  • Interesse
  • Stolz
  • Wertschätzung – Anerkennung
  • Abwechslung

Beim „Grad der Erfüllbarkeit“ sind positive Gefühle beim Mitarbeiter z. B.

  • Zuversicht
  • Zutrauen
  • Selbstvertrauen
  • Glaube
  • Mut
  • Erreichbarkeit
  • Sicherheit

Hingegen kann die Motivationswaage auf beiden Seiten auch von negativen Gefühlen geprägt sein. Beispiele für einen zu geringen Wert der Aufgabe sind folgende Gefühle:

  • Langeweile
  • Routine
  • Desinteresse
  • Sinnlosigkeit
  • Monotonie
  • Geringschätzung – Wertlos

Beim Grad der Erfüllbarkeit sehen negative Elemente hingegen wie folgt aus:

  • Annst
  • Unruhe
  • Unsicherheit
  • Sorge
  • Zweifel

Im nächsten Teilartikel erfahren Sie, warum es Wunder im Profisport nicht gibt. Des Weiteren können Sie lesen, was Apple, Harley Davidson und die Berliner Verkehrsbetriebe gemeinsam haben und was dies mit der Motivation der Mitarbeiter zu tun hat…

Thomas Heidenreich

Vorstandsvorsitzender

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