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Serie | Intrinsische Motivation

Was Ihnen eine Waage über intrinsische Motivation sagt

25. Juni 2018

Unternehmen verlieren jährlich 105 Mrd. € durch Demotivation ihrer Mitarbeiter, so der Gallup- Engagement-Index Deutschland 2016. Ein Fachartikel über Motive, Führung, eine Waage und Ihren zukünftigen Geschäftserfolg

Ein Index über die Motivation

Seit 2001 erstellt Gallup jährlich den Engagement-Index für Deutschland. Die Studie gibt Auskunft darüber, wie hoch der Grad der emotionalen Bindung von Mitarbeitern und damit das Engagement und die Motivation bei der Arbeit sind. Demnach stagniert der Anteil der Arbeitnehmer, die eine hohe Motivation mit sich bringen, bei 15 %. Ebenso viele haben bereits innerlich gekündigt. Nach Gallup-Berechnungen kostet die innere Kündigung den deutschen Unternehmen jährlich 105 Mrd. €.

Faktor 1
Eintönige Arbeiten

Bei eintönigen Arbeiten, die man nicht als sinnvoll empfindet oder ungern erledigt, lässt sich die Motivation kaum bis nicht über die Tätigkeit erreichen, sondern kann durch extrinsische Einflüsse gesteuert werden. Wichtig ist hier z. B. die soziale Interaktion - die Motivation entsteht durch ein gutes Umfeld.

Faktor 2
Selbstmotivierten Arbeiten

Bei selbstmotivierten Arbeiten, die man als sinnvoll empfindet und gern erledigt, steigt die Motivation durch Belohnungen ab einer gewissen Grenze nicht mehr weiter an und kann sogar die innere Motivation verdrängen

Dabei bieten Unternehmen aufgrund des Fachkräftemangels immer mehr Zusatzleistungen. „Dienstwagen, Fitnessprogramme, betriebliche Altersvorsorge, Yoga-Kurse, Sabbaticals u.v.m.“ sollen Angestellte zu besseren Leistungen motivieren. Lesen Sie hierzu auch den Artikel im Stern – „Mein Auto, meine Auszeit, mein Rabatt: Wie Firmen Mitarbeiter ködern!“

Warum funktioniert das dennoch nicht?

Was ist eigentlich Motivation?

Man spricht von der intrinsischen und extrinsischen Motivation. Die intrinsische Motivation ist die innere, aus sich selbst entstehende Motivation eines jeden einzelnen Menschen: bestimmte Tätigkeiten macht man einfach gern, weil sie Spaß machen, weil sie sinnvoll oder herausfordernd sind oder einen schlicht interessieren. Intrinsisch motivierte Tätigkeiten werden – im Gegensatz zu extrinsischen Motiven – um ihrer selbst Willen durchgeführt und nicht, um eine Belohnung zu erlangen oder eine Bestrafung zu vermeiden.

Häufig versuchen Unternehmen Motivation bei ihren Mitarbeitern ausschließlich über Belohnungs- oder Sanktionsmodelle herzustellen. Prämien für Zielerreichungen, Boni, Rankings aber auch die Androhung von negativen Konsequenzen sollen den Mitarbeiter dazu bringen, Leistung zu erbringen. Das ist dann in den Augen des Unternehmens Motivation.
Häufig wird genau das Gegenteil erreicht und man fragt sich, warum das nicht funktioniert.

Der Motivations-Crowding-Effect

Dieser Effekt, auch Crowding-Out-Effect genannt, kann auftreten, wenn sich intrinsische und extrinsische Motivation überschneiden. Im Idealfall sieht eine Überscheidung von Motivationsquellen so aus: ein Angestellter betrachtet seine Arbeit als sinnvoll und führt sie mit Freude durch (intrinsische Motivation). Gleichzeitig empfindet er das Gehalt für seine Arbeit als angemessen und ausreichend für seinen Lebensunterhalt (extrinsische Motivation).

An dieser Stelle führt seine Firma allerdings ein Bonussystem ein, das die persönliche Leistung der Angestellten stärker belohnen soll. Der Angestellte hat nun die Möglichkeit, durch das Erreichen bestimmter Geschäftsziele wesentlich mehr Geld zu verdienen als vorher. Was geschieht nun: der Angestellte möchte sich diesen Bonus natürlich nicht entgehen lassen und wird nun verstärkt darauf hinarbeiten, die vorgegebenen Geschäftsziele zu erreichen. Aufgaben, die keinem konkreten Geschäftsziel dienen und damit kein Bestandteil des Bonussystems sind, wird er verstärkt als negative, da nicht explizit belohnte, Arbeit empfinden. Die ursprünglich vorhandene, intrinsische Motivation des Mitarbeiters – der Spaß an der Sache – wird durch die extrinsische Motivation verdrängt.

Zusammengefasst:

  • Bei eintönigen Arbeiten, die man nicht als sinnvoll empfindet oder ungern erledigt, lässt sich die Motivation mit einer externen Belohnung verstärken. Häufig entsteht Motivation in derartigen Bereichen vor allem durch eine sehr gute soziale Interaktion. Die Mitarbeiter ziehen ihre Motivation aus dem Umfeld, dem positiven Umgang miteinander. Führungskräfte sollten hier „Peer Pressure“ beherrschen, um Motivation auszulösen, ohne finanziell nachlegen zu müssen.
  • Bei selbstmotivierten Arbeiten, die man als sinnvoll empfindet und gern erledigt, steigt die Motivation durch Belohnungen ab einer gewissen Grenze nicht mehr weiter an und kann sogar die innere Motivation verdrängen.

Was die intrinsische Motivation mit einer Waage zu tun hat und wie wir diese in unserem Konzept nutzen, erfahren Sie im zweiten Teil dieses Artikels…

Thomas Heidenreich

Vorstandsvorsitzender

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