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Serie | Intrinsische Motivation

Die Wahrheit über das Aufholen von Rückständen

02. Juli 2018

Warum es im Profisport keine Wunder gibt und wie es Unternehmen schaffen, den Wert der Tätigkeit ihrer Mitarbeiter zu erhöhen, erfahren Sie im nachfolgenden Teilartikel zum Thema intrinsische Motivation.

Warum es Wunder im Profisport nicht gibt und die Wahrheit über das Aufholen großer Rückstände

Schauen wir uns die Motivationswaage auf der Seite „Grad der Erfüllbarkeit“ an und machen einen Ausflug zum Profisport. Vor kurzem spielte der deutsche Meister Brose Bamberg in der Euroleague gegen den FC Barcelona und lag nach 10 Minuten mit 12-38 zurück. 26 Punkte Rückstand sind selbst im Basketball sehr viel. Ich selbst war bei diesem Spiel in der Halle. Nach 12 Minuten stand es 14-40 und es war mucksmäuschenstill. Kein Zuschauer hatte mehr daran geglaubt, dass Bamberg hier noch gewinnen kann. Man musste eher von einer derben Klatsche ausgehen. Nach 40 Minuten, am Spielende, gewann Brose Bamberg mit 84:81 und die Presse schrieb vom Wunder der magischen Nacht. Bambergs Trainer Andrea Trinchieri sagte in der Pressekonferenz: „Ich glaube nicht an Wunder, nicht im Basketball. Ich glaube aber, dass man sich mit harter Arbeit Möglichkeiten generieren kann, um wieder an sich zu glauben.“ Brose Bamberg Star Lucca Staiger erzählte uns exklusiv in einer Coaching Zone Veranstaltung, wie es in der Pause bei diesem Spiel zuging und warum Bamberg noch gewinnen konnte. „Wir haben in der Halbzeit unser Ziel geändert. Wir wollten uns beweisen, dass wir besser sind, es dem Gegner schwerer machen und die zweite Halbzeit einfach gewinnen, um mit einem guten Gefühl ins nächste Spiel zu gehen.“ Ein ähnliches Szenario beschrieb der Trainer von Schalke 04, Domenico Tedesco. Schalke lag nach 25 Minuten im Ruhrderby gegen Borussia Dortmund bereits mit 0:4 zurück. Das Spiel endete 4:4. „Daran hätte ich in der Halbzeit nicht mehr geglaubt“, sagte ein ehrlicher Tedesco. Das Spiel könnte auch die Arbeitswelt darstellen. Tedesco wurde von den Dortmundern völlig überrascht, der Start war ein desruptives Debakel. Dann hat er umgestellt, man hatte neue Möglichkeiten gesucht und auch etwas Glück. In der Halbzeit hat auch er das Ziel angepasst. Auch ihm ging es darum, den guten Weg, den Schalke bis dato in der Saison eingeschlagen hatte, zu bestätigen. Man wollte anders auftreten. Das war für die Spieler eine wertvolle Aufgabe. Man wollte die zweite Halbzeit gewinnen. Damit wurde ein neues, realistisches Ziel ausgerufen. Der Grad der Erfüllbarkeit für dieses Ziel war zumindest zu 40 % gegeben. Große Rückstände im Profisport aufzuholen kommt immer wieder vor. Das Geheimnis dahinter ist weniger ein Wunder, als vielmehr das Beherrschen der Motivationswaage. Es werden neue, erreichbare (Zwischen-)Ziele vereinbart, die gleichzeitig für die Spieler wieder wertvoll genug sind. Das löst in der Mannschaft intrinsische Motivation aus. Da geht es auch nicht um den Glauben so ein Spiel noch zu drehen.

Was Apple, Harley Davidson und die Berliner Verkehrsbetriebe gemeinsam haben

Der Wert der Aufgabe ist wichtiger für die Motivation. Stolz zu sein, auf das was man tut, auf seine Leistung, auf das Ergebnis und auf seine Arbeit sind stark motivierende Elemente.
Die drei obengenannten Firmen könnten wohl unterschiedlicher nicht sein und dennoch verbindet sie etwas. Obwohl in völlig unterschiedlichen Branchen unterwegs, haben alle drei Firmen den Wert ihrer Tätigkeit besonders gut dargestellt und für Kunden und Mitarbeiter gleichermaßen erhöht. „Wir verkaufen einen Lebensstil – das Motorrad gibt es gratis dazu“, so der jahrelange Werbeslogan von Harley Davidson. So wurde eine Harley zum Synonym für Freiheit und Unabhängigkeit. Ein tolles Gefühl, als Mitarbeiter den Menschen Freiheit zu geben.

Haben Sie schon einmal gehört, dass Apple erzählt hatte, sie verkaufen Computer? Nein! Apple sorgt nach eigenen Worten dafür, dass Menschen kreativ werden können. Eine der genialsten Werbe-Botschaften aller Zeiten war wohl „The crazy one´s“ von Apple, die davon erzählt hat, dass „diejenigen, die verrückt genug sind, zu glauben, sie könnten die Welt verändern, die sind, die es tun“.

 

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Auch die Apple-Werbung von 2013 faszinierte Kunden und Mitarbeiter. „Wir nehmen uns viel Zeit für einige besondere Dinge, bis jede Idee jedes Leben verbessert…“ – ist das nicht wertvoll, daran beteiligt zu sein? Die Berliner Verkehrsbetriebe beschäftigen Busfahrer, S- und U-Bahn-Fahrer und man könnte die Tätigkeit sicher als reine Fahrtätigkeit beschreiben. Aber schauen Sie sich das Video der BVG mal an, wie man eine Fahrtätigkeit auch darstellen kann. Erst musste ich schmunzeln als ich das Video gesehen habe, aber dann war ich beeindruckt.

Das Video wurde zwar für die Kunden produziert, aber hat bei einigen Mitarbeitern auch den Stolz auf die Arbeit erhöht. Es ist ein hoher Wert, Menschen gesund nach Hause zu bringen.

Wie es in Alltagssituationen um die Motivation Ihrer Mitarbeiter steht und was Sie für sich lernen können, erfahren Sie im nächsten Teilartikel…

Thomas Heidenreich

Vorstandsvorsitzender

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