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Wie Sie Ihre Fehlzeiten besser steuern können

28. Mai 2018

„Wir wollen/müssen unseren Krankenstand reduzieren“, dies ist auch in 2018 das meistgenannte Ziel der Unternehmen, wenn es um deren Gesundheitsmanagement geht. Warum es für uns allerdings überhaupt keinen Krankenstand gibt, jedoch aber Fehlzeiten und wie Sie besser mit diesen umgehen können, erfahren Sie in unserer ausführlichen blog-Serie „Fehlzeiten reduzieren“.

Fehlzeiten in Deutschland – wie ist der aktuelle Stand dazu!

Der durchschnittliche „Krankenstand“ lag 2017 in Deutschland bei 4,2 % (Quelle: Statistika). Im Durchschnitt fehlte jeder Mitarbeiter im vergangenen Jahr 14,6 Tage „krankheitsbedingt“ (Quelle: TK-Gesundheitsreport 2018). Dabei schnitten Bayern und Baden-Württemberg mit 12,4 bzw. 13 Fehltagen am besten ab. Am häufigsten blieben Mitarbeiter in Mecklenburg-Vorpommern (19,5 Tage) und Sachsen-Anhalt (19,2 Tage) der Arbeit fern. Auch zwischen den einzelnen Berufsgruppen gibt es große Unterschiede. Die häufigsten „Krankschreibungstage“ hatten 2017 Führer/innen von Fahrzeug- und Transportgeräten mit 25,1 Tagen, die wenigsten lehrende und ausbildende Berufe mit 9,7 Tagen.

Allerdings stellen die Gesundheitsberichte der Krankenkassen für uns nur grobe Richtwerte dar, denn:

» Faktisch sind alle Gesundheitsberichte der Krankenkassen falsch. Wenn ein Mitarbeiter eine Woche nicht auf die Arbeit gehen möchte und keinen Urlaub dafür aufwenden will, geht er zum Arzt und klagt über irgendwelche Beschwerden, die es gar nicht gibt. Die Krankmeldung, die der Mitarbeiter erhält, geht dann samt Diagnose an die Krankenkasse. Dort wird diese im System abgespeichert. Und dies macht ja nicht nur ein Mitarbeiter im Laufe eines Jahres, sondern mehrere. Die Daten, die Unternehmen über die Gesundheitsberichte erhalten, sind demnach alle leider nicht valide «

Thomas Heidenreich

Fehlzeiten verursachen hohen wirtschaftlichen Schaden

Die Fehlzeiten der Mitarbeiter verursachen in Deutschland einen hohen finanziellen und wirtschaftlichen Schaden für die Unternehmen. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) schätzt die volkswirtschaftlichen Produktionsausfälle durch Fehlzeiten auf 75 Mrd. € bzw. den Ausfall an Bruttowertschöpfung auf 133 Mrd. €.

Die Kosten pro Fehltag und pro Mitarbeiter hängen von verschiedenen Faktoren ab. Häufig findet man Tabellen und Aussagen, dass ein „Krankheitstag“ 400 – 500 € pro Mitarbeiter kostet, teilweise werden Berechnungen mit 750 € pro Fehltag aufgestellt. Die tatsächlichen Kosten bzw. der tatsächliche Wertschöpfungsverlust unterscheiden sich von Unternehmen zu Unternehmen. Hier spielen Faktoren wie das Bruttogehalt, der Umgang mit der Fehlzeit, Organisation usw. eine Rolle. Gerne berechnen wir für Unternehmen die Kosten, die durch Fehlzeiten entstehen.

Sicher ist, dass der wirtschaftliche und finanzielle Schaden durch Fehlzeiten immens ist.

Entgeltfortzahlung ohne Gegenleistung

Unternehmen müssen das Gehalt im Krankheitsfall (bei der gleichen Erkrankung) für 6 Wochen (42 Tage) weiter bezahlen. In dieser Zeit fehlt Ihnen aber die Arbeitsleistung.

Steigende Belastung der anwesenden Kollegen

Kollegen müssen Überstunden machen, versuchen, den Ausfall zu kompensieren. Dadurch steigt die Belastung und das Risiko eines eigenen Ausfalls stark an.

Unzufriedenheit steigt - Motivation sinkt

Müssen Mitarbeiter über längere Zeit den Ausfall von Kollegen kompensieren, steigt massiv deren Unzufriedenheit und die Motivation sinkt.

Kosten für Organisation - veränderte Planung

Jeder Ausfall bedeutet Umplanung und Organisation. Gerade die Führungskräfte verlieren hier viel Zeit.

Kosten / Wertschöpfungsverlust durch Produktivitätsausfälle

Kurzfristige Fehlzeiten sind in der Regel kaum 1:1 zu ersetzen. Die Kollegen schaffen nur das Nötigste. Die Folge sind Produktivitätsausfälle und Wertschöpfungsverlust.

Opportunitätskosten

Aufträge können nicht angenommen oder fristgerecht erledigt werden. In manchen Branchen werden die Gewinne der Unternehmen primär über den Mitarbeiter erzielt. Jede Fehlzeit schmälert den unternehmerischen Erfolg.

Fehlzeiten ziehen also immense Folgen nach sich. Da der Personalstand häufig ohnehin knapp bemessen ist, tut jeder Ausfall extrem weh. In vielen Unternehmen klagen Mitarbeiter schon über ein Arbeitspensum, das nicht mehr zu schaffen ist, wenn die Urlaubszeit beginnt. Darauf kann man sich aber sogar noch einstellen. Eine sehr hohe Unzufriedenheit und Frustration entsteht häufig, wenn „kranke Mitarbeiter“ vertreten werden müssen. In diesen Fällen durchlaufen Mitarbeiter das Gefühl, die Arbeit nicht mehr bewältigen zu können. Nicht selten schleppen sich Mitarbeiter daher sogar krank auf die Arbeit, weil sie dieses schlechte Gefühl kennen, dass Kollegen sie dann vertreten müssten. Für Unternehmen macht es dies jedoch nicht besser, da die Kosten für Präsentismus (Abwesenheit trotz Krankheit) sogar noch höher bewertet werden (Ansteckungsrisiko, Unkonzentriertheiten, höhere Fehlerquote, geringe Produktivität, steigendes Unfallrisiko, Krankheit wird verschleppt und die Ausfalldauer ist dann länger usw.).

Daher ist es nicht verwunderlich, dass in 2018 Unternehmen auf die Frage der Zielsetzung für ihr Gesundheitsmanagement am häufigsten die Reduktion der Fehlzeiten bzw. des Krankenstands angeben.

Warum es für uns Krankenstand jedoch nicht gibt und wie Sie Ihre Fehlzeiten besser in den Griff bekommen, lesen Sie im zweiten Teil.

Thomas Heidenreich

Vorstandsvorsitzender

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