Vertrauen als Treibstoff für Erfolg
11. September 2018
Trump wird Präsident in den USA, die Briten entscheiden sich für den Brexit, der weltgrößte Wohnraumanbieter besitzt keinen eigenen Wohnraum. Unsere Welt wird immer unvorhersehbarer. Dies gilt auch und vor allem für die Arbeitswelt. Wir können uns inhaltlich oft gar nicht mehr auf Veränderungen einstellen, weil wir gar nicht mehr wissen, was sich verändert. Dann funktionieren unsere Routinen nicht mehr – was es braucht: Vertrauen als Treibstoff für zukünftigen Erfolg
Die VUKA-Welt
Jeder kennt aus seinem Berufsleben das Gefühl, dass die moderne Welt ihn überfordert. Es gibt keine leichten Lösungen mehr, alles hängt mit allem zusammen, und die Anforderungen ändern sich schneller als je zuvor.
Ja, Sie haben damit recht. Veränderungen gab es schon immer, und auch die Erfindung der Dampfmaschine oder der Elektrizität haben große Verwerfungen und neue Möglichkeiten für die Menschen bedeutet. Wirtschaftsexperten bestätigen aber, dass es solch fundamentale und weitreichende Veränderungen noch nie in so kurzer Zeit wie heute gegeben hat.
Während es noch 75 Jahre dauerte, bis 50 Millionen Menschen das Telefon nutzten, dauerte es für das Radio nur noch 38 Jahre. Das Internet erreichte innerhalb von vier Jahren 50 Millionen Nutzer, Twitter schaffte das in acht Monaten und Pokemon GO in 19 Tagen. Diese Beispiele von Kommunikationsmedien zeigen: Die Geschwindigkeit nimmt zu, das Schicksal von Pokemon GO verdeutlicht: Vieles verschwindet genauso schnell, wie es gekommen ist. In diesem Zusammenhang spricht man von der sogenannten VUKA-Welt. VUKA ist ein Kunstwort und steht für Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambivalenz. Diese Begriffe beschreiben am besten das Umfeld, in welchem wir heute leben und wirtschaften.
Volatilität beschreibt das Ausmaß von Schwankungen innerhalb einer kurzen Zeitspanne,
z. B. von Preisen, Zinssätzen, Kursen oder ganzen Märkten. Volatilität kennzeichnet damit Zustände, die instabil, unberechenbar und damit nicht vorhersehbar sind. Keiner weiß, wann sich der Zustand/Wert in welche Richtung bewegen wird und welche Ereignisse kommen werden.
Wir haben immer weniger Sicherheit darüber, was als Nächstes passiert. Bekanntes, bisherige Paradigmen gelten nicht mehr und es ist unklar, was nun gilt. Vorhersagen und Prognosen sind immer öfter unzuverlässig. Verschiedenes ist möglich – diese Möglichkeiten und ihre Auswirkungen können durchaus bekannt sein, unbekannt ist, welches Ereignis mit welcher Wahrscheinlichkeit eintritt. Daher können wir keine optimale oder beste Handlungsweise angeben.
Komplexität bezeichnet das Verhalten eines Systems oder Modells, dessen (viele) Komponenten auf verschiedenste Weise miteinander interagieren können, dabei nur lokalen Regeln folgen und denen Instruktionen höherer Ebenen unbekannt sind. Komplexität bezeichnet damit „die Vielschichtigkeit; das Ineinander vieler Merkmale, die Verflochtenheit“
Ambiguität bedeutet Mehr- oder Doppeldeutigkeit eines Gegebenen, eines Sachverhalts, einer Lehre oder sprachlicher Ausdrücke. Es kennzeichnet unsere Zerrissenheit. Wir wollen z. B. ökologisch handeln, erwägen Carsharing oder E-Mobilität, hängen aber immer noch an den klassischen Modellen
VUKA ist die Folge von Globalisierung und Internet. Gemäß einer Studie der Unternehmensberatung KPMG sind 70 % der Manager der Meinung, dass die steigende Komplexität der Businesswelt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist. Sogar 94 % sind der Meinung, dass die erfolgreiche Handhabung der Komplexität entscheidend für die künftige Entwicklung des Unternehmens sein wird. Aber wie reagieren viele Manager auf VUKA?
Warum unsere Routinen nicht mehr funktionieren
Viele Manager reagieren auf die VUKA-Welt noch genauso wie auf die „alte Arbeitswelt“ – mit mehr Planung und mehr Strategie. Feste Ziele mit festen Budgets. Und viele lassen Ihre Mitarbeiter einfach noch schneller und härter arbeiten, schreiben die Anforderungen weiter nach oben. Und wenn das Unternehmen in die Krise gerät, reagiert man mit höheren Zielen und einem geringeren Budget. Und das soll funktionieren? Viele Firmen belügen sich damit nur selbst.
Jede Abteilung bekommt seine individuellen Ziele, seine eigenen Budgets, teilweise sogar jeder Mitarbeiter. Die Folge solcher Strategien: Jeder Mitarbeiter schaut auf seine Zahlen, seinen Bereich, seine Prämie. Mit dem Ergebnis, das jeder Mitarbeiter und jede Abteilung sich und die jeweiligen Ziele optimiert. Darüber hinausgehend gibt es wenig Zusammenarbeit, es entstehen Silos und kein Teamspirit.
Zudem hat sich in unseren Unternehmen über die Jahrzehnte ein System etabliert, welches dafür sorgt, dass primär Expertise und Kompetenz befördert wird. Der beste Ingenieur wird Oberingenieur, der beste Arzt wird Oberarzt, der beste Assistent wird Oberassistent, der beste Arbeiter wird Vorarbeiter. Solange die Welt stabil ist und die Geschäftsmodelle sich nur graduell entwickeln, wie das mehrheitlich in den 1970er-, 1980er, 1990er- und teilweise noch in den 2000er-Jahren der Fall war, ist es gut genug, wenn man eine Abteilung, einen Bereich oder sogar ein Unternehmen mehrheitlich über Kompetenz und Inhalte führt.
Heute bewegen wir uns aber in einem disruptiven Umfeld. Die digitale Transformation verändert die Arbeitswelt gerade so rasant, dass wir mit unseren bisherigen Systemen an Grenzen stoßen.
Beispiele gefällig?
Für diese Zunahme an Komplexität, die Geschwindigkeit der Veränderungen, die immer geringere Plan- und Vorhersehbarkeit der Veränderungen haben wir keine Checklisten, die uns sagen, was jetzt zu tun ist. Die Routinen, die wir entwickelt haben, helfen uns nicht mehr weiter, unser Autopilot fliegt ins Leere.
Komplexität lässt sich nicht durch mehr Planung und mehr Struktur im Unternehmen bewältigen.
Unternehmen, die strikt Pläne ihrer Bosse abarbeiten und nicht nach links oder rechts schauen, keine Warnsignale hören wollen und keine Diskussionen zulassen, gehen unter. Siehe Nokia. Niemand wollte dort wahrhaben, dass ein iPhone, also ein Smartphone, die Mobiltelefone ersetzen könnte.
Manager, die angesichts der VUKA-Welt nervös werden, neigen dazu, sich möglichst viele Daten über Markt und Konsumenten zu holen, um vermeintlich rationale Entscheidungen treffen zu können. Dabei ist der bessere Weg in einem disruptiven Umfeld: Intuition. Versuch und Irrtum. Man tastet sich voran, fasst Rückschläge nicht als Scheitern auf, sondern als Chance, einen neuen, noch besseren Weg zu finden. Das Motto muss lauten: „Jede und jeder muss sich einbringen mit Ideen, mit Leidenschaft.“ Intuition lässt sich nämlich nicht verordnen.
Gefragt sind Vernetzung und integratives Denken. Nur über die Verknüpfung der einzelnen Bereiche, Abteilungen und Teams eines Unternehmens und deren Spezialisten sind Organisationen überlebensfähig. Mehr denn je benötigt es dafür intrinsische Motivation und Schwarmintelligenz, um die Herausforderungen gemeinsam zu meistern.
Hierbei ist Vertrauen der Treibstoff für zukünftigen Erfolg.
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