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GESUNDHEIT

Warum es Krankenstand in Unternehmen nicht gibt!

Und wie Sie Ihre Fehlzeiten wirklich reduzieren!

25. September 2017

Am 07.10.2016 konnten nur 10 der geplanten 108 Flüge von TUIfly starten, über 9.000 Passagiere sind Leidtragende von massenhaften Krankmeldungen des Cockpit- und Kabinenpersonals geworden.
Am 12.09.2017 musste Air Berlin rund 100 Flüge streichen weil ungewöhnlich viele Krankmeldungen von Piloten eingegangen sind.

Am 06.02.2015 schrieb die FAZ „2 Millionen machen blau“- der Schaden etwa 1,4 Mrd. €.

Die „Zeit online“ will es im Herbst 2017 genau wissen und fragt seit Mitte September ihre Leser ob diese schon mal „blau gemacht hätten“ und was die Gründe dafür seien.

Bereits am 14.09.2017 veröffentlicht „Zeit online“ die Geschichte von Anna (Name geändert), die ehrlich zugibt, sich jedes Jahr eine zusätzliche Urlaubswoche durch „Blaumachen“ zu gönnen. Die dafür notwendige Krankmeldung sei das kleinste Problem.

Fehlzeit statt Krankenstand und warum reine Gesundheitsprogramme nicht wirken

Die Fehlzeiten in deutschen Unternehmen steigen wieder. Viele Firmen kommen daher auf uns zu, um „den Krankenstand“ zu reduzieren. Dabei haben diese meist bereits konkrete Vorstellungen, welche Gesundheitsprogramme benötigt werden. In den Gesundheitsberichten der Krankenkassen haben sie die häufigsten Krankheitsursachen aufgelistet bekommen.

Die Geschichten von TUIfly, Air Berlin, Anna und vielen weiteren zeigen jedoch klar, dass ein Krankenstand nicht immer automatisch mit einer Krankheit einhergeht, sondern vielmehr erstmal als eine Fehlzeit anzusehen ist. Die Gründe der Fehlzeiten Ihrer Mitarbeiter sind vielfältig. Daher können reine Gesundheitsmaßnahmen diese auch nicht gesteuert reduzieren. Denn wenn Ihr Mitarbeiter gar nicht krankheits- und beschwerdeabhängig fehlt, helfen Gesundheitsprogramme nicht weiter.

Warum fehlen Mitarbeiter?

Das Fehlen von Mitarbeitern kann man an vier Hauptfaktoren festmachen:

  • Private- und soziale Anamnese
    Private Belastungen können zu emotionaler Instabilität führen. Hat die Partnerin beispielsweise die Beziehung beendet, fühlt sich der Mitarbeiter emotional enorm belastet, und sieht sich unter Umständen nicht im Stande, zur Arbeit zu kommen.
  • Arbeitsanamnese
    Der Mitarbeiter ist unzufrieden mit seiner Führungskraft, sieht zu wenig Sinn in der Tätigkeit, bewertet den Informationsfluss als schlecht, oder erhält zu wenig Wertschätzung.
  • Verhaltensanamnese
    Für den Mitarbeiter ist die Arbeit „nur“ ein Job, das Ziel besteht nur darin Gehalt zu beziehen. Die innere Einstellung, Persönlichkeitsmerkmale, Charaktereigenschaften und die Motive des Mitarbeiters können auch dazu führen, dass er der Arbeit fernbleibt.
  • Gesundheitsanamnese
    Darunter fallen jetzt all die Merkmale, die mit dem Begriff „Krankenstand“ eigentlich assoziiert werden. Der Mitarbeiter hat starke Schmerzen, ist krank und arbeitsunfähig.

Aus der Sicht des Mitarbeiters handelt es sich daher meist um für ihn triftige und nachvollziehbare Gründe.

Auch Anna hat „Zeit online“ erklärt, dass sie weniger blau machen würde, wenn sie mehr Verantwortung trüge und das Gefühl hätte, gebraucht zu werden. Tatsächlich sind es häufig fehlende Motivationsaspekte, die Mitarbeiter dazu veranlassen zu Hause zu bleiben. Dem Streit mit dem Chef entziehen sie sich mit dem „gelben Zettel“, die fehlende Anerkennung und Wertschätzung im Job holen sie sich im Privatleben dann, in dem sie durch die neu gewonnene Freizeit, Dingen nachgehen, die sie gut können und gerne machen. Der fehlende Sinn in der Tätigkeit führt dazu, dass sie darüber nachzudenken, warum sie überhaupt zur Arbeit gehen. „Da kann ich ja gleich auch zu Hause bleiben“, ist oft das Fazit.
Daher ist es auch nicht möglich, Fehlzeiten mit Geldprämien dauerhaft zu reduzieren. Anna wären die 200 € Belohnung noch nicht hoch genug um ihr „Blaumachen“ einzustellen. Anwesenheitsprämien, wie sie mache Firmen einsetzen, funktionieren auf Dauer nicht, man erreicht sogar eher das Gegenteil. Die Antworten liegen auf der Hand. Mitarbeiter, die tatsächlich am Anfang eines Belohnungszykluses krank sind, machen im Laufe des Jahres „blau“ um sich die – in ihren Augen verlorene – Prämie durch Freizeit hereinzuholen. Mitarbeiter, die hingegen eine Chance auf die Prämie haben, erscheinen lieber krank auf der Arbeit und verschleppen die tatsächliche Krankheit, um in den Genuss einer Geldprämie zu kommen. Zudem belohnen Unternehmen damit einen Zustand und nicht ein Verhalten.

Unternehmen kann geholfen werden

Die gute Nachricht lautet, dass wir Ihnen helfen können. Fehlzeiten können steuerbar reduziert werden, wenn es zunächst gelingt, die Ursachen dafür herauszufinden. Mit unserer sanosense-Analyse ist es uns möglich, die Auslöser prozentual den vier obengenannten Hauptfeldern zuzuordnen. Danach können wir Ihnen individuelle und passgenaue Lösungen dafür anbieten. Dabei geht es darum die Auslöser und Ursachen zu bekämpfen, denn die Fehlzeiten sind lediglich die Auswirkungen dieser und können alleine nicht beseitigt werden.

Eine gute Unternehmenskultur, Sinnhaftigkeit der Tätigkeit, Wertschätzung, Anerkennung, gute Führung und Betriebsklima sind wesentliche Erfolgsfaktoren für eine hohe Leistungsbereitschaft. Gleichzeitig reduzieren sie die Gefahr von Fehlzeiten, denn sie erhöhen Zufriedenheit, Loyalität und Identifikation. Zudem bilden sie einen starken Schutzschild gegen psychische Erkrankungen.

Gerne beraten und unterstützen wir Sie dabei, wenn Sie Ihre Fehlzeiten gesteuert reduzieren möchten. Melden Sie sich einfach bei uns.

Übrigens: über das Ergebnis von „Zeit online“ zum Blaumachen in Deutschland halten wir Sie gerne auf dem Laufenden

Thomas Heidenreich

Vorstandsvorsitzender