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Die Rolle des Kunden und der kulturelle Wandel in der Digitalisierung

09. November 2018

Digitalisierung ist mehr als ein IT-Programm und Technologie – es ist vielmehr eine unternehmerische Transformation, die vor allem mit einem kulturellen Wandel einhergehen muss. Ohne die entsprechende Unternehmenskultur wird die digitale Transformation nicht gelingen. Zudem muss der Kunde mit seinen Bedürfnissen immer stärker in den Mittelpunkt gestellt werden.

Verändertes Kundenverhalten führt zu Veränderungen

Als Steve Jobs 2007 das erste iPhone auf den Markt brachte, wurde eine Lawine ausgelöst, die bis heute nicht mehr aufzuhalten war. Das Kauf- und Nutzerverhalten der Menschen veränderte sich grundlegend und diese Veränderungen halten bis heute an bzw. entwickeln sich immer weiter. Wir kaufen heute online ein, auf der Couch, mit dem Smartphone oder Tablet, egal zu welcher Uhrzeit. Der stationäre Handel klagt über die Marktmacht von amazon. Nach Schätzungen der beiden großen Handelsverbände in Deutschland betrug der Marktanteil von amazon 2017 in Deutschland schon mehr als 53 %, Tendenz steigend. Dabei kassieren Portale, wie amazon oder booking.com 20 % von jedem Verkauf. Das müssen Anbieter, die ihre Produkte oder Zimmer auf diesen Plattformen anbieten, erstmal als Gewinnmarge mit einkalkulieren.

Durch die Digitalisierung ist die Transparenz für den Verbraucher enorm gewachsen. Nicht nur, dass auf dem Marketplace von amazon täglich durchschnittlich 60.000 Preiskämpfe toben, auch die Transparenz hinsichtlich der Qualität, Service und Kundenzufriedenheit führen zu veränderten Kaufverhalten. So können schlechte online-Bewertungen schnell dazu führen, dass trotz günstigem Preis, ein Unternehmen schlechter verkauft. Daher ist für viele Unternehmen in deren Digitalisierungsüberlegungen der Kunde der zentrale Treiber. „Wir nutzen die Digitalisierung, um einen Mehrwert für den Kunden zu schaffen“, so Philip Harting, Vorstandsvorsitzender der Harting Technologiegruppe. Während der Messe wurden zahlreiche Best-Practise-Beispiele von Unternehmen erläutert.

airbnb - wenn das Übernachten im Wohnzimmer beliebter wird als im Hotel

2008 mit 400 Übernachtungen pro Jahr gestartet, hat die Plattform "airbnb" das Übernachten revolutioniert. Ohne eine eigene Immobilie erreicht sie heute 105 Mio. Übernachtungen pro Jahr

CEWE - best in print

Seit 2003 wurden erstmals mehr Digitalkameras verkauft als analoge Kameras. Viele Fotodienstleister reagierten darauf jedoch viel zu spät. Seit 2002 steckte CEWE über 380 Mio. € in den Aufbau des digitalen Geschäfts. Das brachte das angeschlagene Unternehmen wieder auf den Wachstumspfad zurück

DPD - Transparenz und Kundennutzen erheblich gesteigert

Mit einer neuen App wurde das Kundenerlebnis erheblich gesteigert. Die Kunden haben dadurch die maximale Transparenz und Flexibilität beim Paketversand. Der Umsatz konnte dadurch nochmals gesteigert werden

Kultureller Wandel als Voraussetzung

Trotz der vielfältigen Technologien war der Begriff, der am häufigsten und in jeder Keynote gefallen ist, der Begriff der Unternehmenskultur. Die Experten haben kapiert, dass die Digitalisierung nur mit einem kulturellen Wandel einhergehen kann.

Die Veränderungen, die die Digitalisierung für die Arbeitswelt mit sich bringen wird, sind von enormen Ausmaß. Die Art was wir arbeiten, wie wir zusammen arbeiten werden, wird neu definiert. Dies führt, naturgemäß, bei vielen Menschen zu Unsicherheit, Sorgen und Ängsten, wie es um sie und ihren Arbeitsplatz in Zukunft bestellt sein wird.

Auf der anderen Seite haben viele Unternehmen, gerade im Mittelstand, derzeit prall gefüllte Auftragsbücher und machen gute Geschäfte mit ihren etablierten Produkten. Warum also etwas verändern? Das Geschäft von morgen ist aber ausschließlich digital. „Dieses Geschäft von morgen, muss gerade jetzt, in der wirtschaftlichen Hochkonjunktur, vorbereitet werden“, mahnt Bitkom-Präsident Achim Berg. Andere Experten sprachen von der „Zufriedenheitsfalle“ mit einem großen Risiko von anderen Anbietern disruptiert zu werden.

Der Zweck der Unternehmensexistenz als Sinnstiftung

In diesen Veränderungszeiten gilt es, ganz besonders, die Mitarbeiter auf dem Weg mitzunehmen. Deren Sorgen, Ängste und Unsicherheiten zu spüren und aufzugreifen, die Chancen herauszustellen und Nutzen und Sinn zu stiften. Welchen Unternehmenszweck erfüllen Sie mit Ihrer Firma? Dieser ändert sich in der Regel durch die Digitalisierung nicht. Banken sorgen immer noch dafür, dass Menschen im Alter finanziell abgesichert sind. Die Art und Weise, wie sie dies jedoch tun, wird sich verändern. Standardprozesse werden immer mehr digitalisiert, hier habe ich auch als Kunde die Erwartung, dass es schnell, einfach, bequem und von überall aus möglich ist. Wenn es jedoch um Einschnitte in meiner Lebensplanung geht, wie z. B. einem Sabbatical, so möchte ich mit einem Menschen darüber sprechen und Lösungen für meine Lebenssituation erhalten.

Es wird eine zentrale Management- und Führungsaufgabe werden, die Mitarbeiter mental auf die Veränderungen einzustellen und vorzubereiten. Dabei spielen Mut, Gelassenheit und Zuversicht ganz zentrale Rollen. Vertrauen wird der neue Treibstoff für Erfolg.

Werte, Moral und Ethik werden zum Wettbewerbsvorteil

Kunden reagieren sensibler, Themen wie Datenschutz, Sicherheit oder Ökologie werden, zumindest in Europa für die Verbraucher immer wichtiger. Das lässt sogar Imperien, wie facebook zittern, ob sich dieses Geschäftsmodell zukünftig tatsächlich halten wird.

Welche Werte, also Values, vertreten Sie als Unternehmen? Für was stehen Sie? Was macht Sie aus? Eine klare Identität, DNA ist nicht nur für Ihre Kundenbeziehungen wichtig, sondern auch für das Innenleben, die Identifikation Ihrer Mitarbeiter mit Ihrem Unternehmen. In Ihren Werten werden moralische und ethische Grundsätze immer wichtiger. Durch die Digitalisierung braucht es mittlerweile nur noch ein Smartphone und Nachrichten und Bilder sind innerhalb weniger Sekunden mit einem Post in der ganzen Welt. Heute erwartet man von Unternehmen, dass diese sich positionieren, Stellung beziehen. Ein ganz bekanntes Beispiel aus 2018 ist die Nike-Werbung. Star der Kampagne ist der kontroverse Footballer Colin Kaepernick. Der Sportartikelkonzern setzt darauf, dass die Rassismus-Debatte seine Kassen füllt. Es könnte klappen. Der US-Footballer mag zwar seit einem Jahr kein Team und keinen Job mehr haben. Doch der 30 Jahre alte Quarterback, der die kontroversen Kniefallproteste bei NFL-Spielen initiierte, ist längst viel mehr als ein Sportler. Er ist ein politisches und gesellschaftliches Symbol – geliebt von den einen, angefeindet von den anderen.

„Glaube an etwas“, sagt er in einem neuen TV-Spot, im Hintergrund die Projektion eines US-Sternenbanners. „Selbst wenn es bedeutet, alles zu opfern.“

Doch in Wahrheit wirbt der Spot für Kaepernick und das, was er inzwischen darstellt. Er verlor seine Karriere, als er während der Nationalhymne niederkniete, um US-Polizeigewalt anzuprangern, und sich so den Hass konservativer, meist weißer Fans zuzog – allen voran Präsident Donald Trump, der ihn und andere als „Hurensöhne“ beschimpfte. Doch im Gegenzug gewann Kaepernick viel mehr, als ihm die NFL geben könnte: Er wurde zur Ikone des Widerstands.

Und das nutzt Nike nun aus, indem es so tut, als sei es selbst bei all dem nebensächlich: Der Name des Unternehmens taucht in dem Clip nicht einmal auf, nur sein Logo.

Doch Nike ist natürlich in aller Munde, seit Kaepernick die Werbeaktion mit einem Tweet ankündigte. Das komplette Video, das Nike nachreichte, hatte schon mehr als 3,1 Millionen Views. Allein in den ersten 24 Stunden entsprach das nach Berechnung von Experten Gratiswerbung im Wert von rund 43 Millionen Dollar.

Wir unterstützen, beraten und coachen Unternehmen, wenn es um deren Werte-Entwicklung und Implementierung geht. Dabei begleiten wir unsere Kunden so lange bis die Werte tatsächlich gelebt werden, mit großartigen Erfolgen. Ohne kulturellen Wandel kein Erfolg in der Digitalisierung.

Thomas Heidenreich

Vorstandsvorsitzender

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