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GESUNDHEIT

Rente mit 70? Die Folgen für Ihr Unternehmen!

Wie Renten- und Zinspolitik der EZB sich auf Ihren Unternehmenserfolg auswirken und wie Sie die zukünftigen
Herausforderungen meistern können – eine sanosense-Analyse!

07. September 2017

Deutschland, September 2017 – Wahlkampf. Am 03.09.2017 ging es beim Kanzlerduell vor den Bundestagswahlen auch um das Thema „Rentenpolitik“. Dabei positionierte sich Bundes-kanzlerin Angela Merkel ganz klar, in dem sie sagte: „Rente mit 70 wird es mit mir nicht geben!“ Auch ihr Kontrahent Martin Schulz schlug in die gleiche Kerbe.

Mittlerweile haben sich zahlreiche Experten dazu zu Wort gemeldet mit klaren Vorhersagen. Beide Kandidaten haben wohl insofern Recht, dass es in der nächsten Legislaturperiode keinen Beschluss zur Rente mit 70 geben wird, man aber langfristig gar nicht daran vorbeikommt.

Interessante Zahlen geben wohl die Richtung vor

  • Große Rentenreform im Jahr 1957, durchschnittlich lebten die Menschen dann noch 9 Jahre nach der Rente. Das Durchschnittsalter der im Jahr 1957 geborenen Menschen betrug bei den Männern 65,85 Jahre und bei den Frauen 70,94 Jahre
  • 2017 sind es durchschnittlich über 20 Jahre
  • 2017 neu geborene Mädchen werden durchschnittlich 92,8 Jahre, neu geborene Jungen 87,8 Jahre. 28 % der in 2017 neu geborenen Mädchen haben die Chance älter als 100 Jahre zu werden, bei den Jungen sind es 8 % (Quelle: Max-Planck-Institut für demografische Forschung)
  • Durchschnittliche Rentenlaufzeit 2017 beträgt 17 Jahre. Berücksichtigt man die längere Lebenserwartung und geht bei den Männern z.B. von 88 Jahren aus, müsste zukünftig bei der Rente mit 67 21 Jahre Rente gezahlt werden.
  • 2015 kamen auf einen Rentenbezieher in Deutschland 2,1 Arbeitnehmer, 1982 waren es noch 3,5
  • In Deutschland liegt die Lebensmitte bei 46,3 Jahren, nur Japan liegt mit 46,5 Jahren noch höher (World Population Prospects UNO)

Betrachtet man diese Zahlen, wird man mathematisch nicht verkennen können, dass das Rentensystem ohne Veränderung nicht finanzierbar ist. Was also tun?

  • Rentenleistungen reduzieren? Gefahr der Altersarmut in Kauf nehmen?
  • Rentenbeiträge weiter steigen lassen? Steigen von aktuell 18,7 % auf 21,5 % im Jahr 2029 (geplant) ohnehin schon!

Die sehr viel wahrscheinlichere Lösung hingegen wird das Anheben der Lebensarbeitszeit sein. Und dies wird sowohl von Politikern als auch Journalisten momentan rhetorisch schon vorbereitet, wie im Video auch zu sehen ist. „Rente mit 70, 72, 73, usw. wäre ja gar nicht so schlimm, weil wir ja alle ohnehin durchschnittlich gesünder älter werden.“

Was sind die Folgen für Unternehmen und Mitarbeiter?

Diese klingen zunächst ja gar nicht schlimm. Wenn wir immer gesünder älter werden, können wir ja auch ruhig ein paar Jahre länger noch arbeiten und danach immer noch den Ruhestand genießen. Aber wie sieht es in der Praxis wirklich aus?

  • Deutsche werden gesünder älter – ja, aber! Bei den über 75jährigen haben 80 % der Frauen und ¾ der Männer mindestens zwei chronische Erkrankungen.
  • Der Work-Ability-Index (WAI), auch Arbeitsbewältigungsindex genannt ist ein Messinstrument zur Erfassung der Arbeitsfähigkeit von Erwerbstätigen. Dieser sinkt bei der Generation 50+ um ca. 30 %
  • 1.650.000 Menschen in Deutschland erhalten Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit bzw. Berufsunfähigkeit (Verband der Rentenversicherungsträger)
  • Bereits heute gehen mehr Mitarbeiter vor ihrer Regelaltersrente in den Ruhestand, auch unabhängig von der Anerkennung einer Erwerbsminderung
  • Unsere eigenen Analysen unserer Firmenkunden ergeben, dass je nach Branche zwischen 12 – 35 % der Mitarbeiter nicht glauben, dass diese in der Lage sind ihren aktuellen Beruf bis zur Regelaltersrente auszuüben.

Der Videobeitrag hat unter den Lesern ja auch schon kontroverse Diskussionen ausgelöst. Viele schreiben, dass es als Politiker oder im Büro vielleicht möglich sei, so lange zu arbeiten aber in Branchen mit schwerer körperlicher Tätigkeit völlig utopisch sei.

In der Tat gibt es momentan viele Berufe und Branchen, bei denen es unter den aktuellen Voraussetzungen kaum möglich ist, bis 70 oder noch länger leistungs-fähig zu sein. In diesen Zweigen gehen auch aktuell viele Mitarbeiter schon deutlich früher, mit 60 oder 62 in den Ruhestand.

Unternehmen berichten uns täglich, dass ihnen durchaus bewusst ist, dass viele Mitarbeiter nach 35-40 Jahren schwerer körperlicher Tätigkeit, Verschleiß und Abnutzung nicht in der Lage sind bis 65 oder 67 zu arbeiten. „Aber dann gehen diese halt schon früher in Rente und uns betrifft es nicht mehr.“

Rentenpolitik und Zinspolitik werden zum Millionengrab für die Industrie

Diese Rechnung geht für viele Unternehmen jetzt schon nicht mehr auf. Der Grund ist ganz simpel: Mitarbeiter können sich einen früheren Renteneintritt finanziell jetzt teilweise schon nicht mehr leisten. Monatliche Abschläge bei vorzeitiger Altersrente und eine Niedrigzins-, evtl. später sogar mal eine Negativzinspolitik verhindern, trotz gesundheitlicher Einschränkungen, den vorzeitigen Renteneintritt. Wo diese früher vielleicht mit 62 aus dem Unternehmen ausgeschieden sind, verweilen diese nun bis 65, 67, später vielleicht mal 70 oder noch länger im Betrieb.

Das Verhältnis von Kosten (Gehalt) zu Ertrag (Leistungsfähigkeit) nimmt für Unternehmen rapide ab und führt zu immensen Ausgaben. Bereits heute sagen Mitarbeiter ganz offen: „Natürlich bin ich nicht mehr so leistungsfähig, aber ich habe 35 Jahre meine Knochen für die Firma hingehalten, jetzt erwarte ich auch, dass diese die letzten Jahre mich durchschleppt.“

Ausweg und mögliche Lösungen

Die Folgen des demografischen Wandels bekommen Unternehmen bereits heute deutlich zu spüren. Dennoch gibt es noch Handlungsspielraum mit den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen besser umzugehen. Einige Unternehmen sind hier schon auf einem guten Weg und gestalten gerade in den folgenden drei Punkten ihre Zukunft:

  • Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter, möglichst bis zur Regelaltersrente
    Eine große Chance besteht in der Steigerung des Gesundheitsverhaltens der Mitarbeiter. Wenn wir länger arbeiten müssen, weil wir immer älter werden, liegt es an uns die Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. Denn krank älter zu werden wird zukünftig wohl noch größere Einschnitte bedeuten als heute. Hier sollten Unter-nehmen ihre Mitarbeiter unterstützen. Gefragt sind präventive Ansätze und individuelle Gesundheitskonzepte, die dazu führen, dass die Mitarbeiter sich gesund ernähren und ausreichend bewegen. Der Invest in professionelle Lösungen für betriebliches Gesund-heitsmangement wird für Firmen sehr lohnenswert aber auch erforderlich sein.
  • Arbeitszeitmodelle der Zukunft
    Flexibilität, Arbeitszeitkonten, die in jungen Jahren gefüllt werden können und im Alter noch abgerufen werden, Regenerationsauszeiten, Sabbatical – wenn wir bis 70 oder länger arbeiten müssen, können wir das dann noch 50 (Jahre) – 5 (Tage pro Woche) – 8 (Stunden pro Tag) durchgängig schaffen? In jeder Lebensphase? Egal wie fit? Immer mehr Menschen nehmen bereits jetzt Sabbatical, Auszeiten um durch zu schnaufen. Unternehmen werden zukünftig hier neu denken müssen, immer mehr hin zu Flexibilität um ein produktives Arbeiten bis 70 überhaupt zu ermöglichen.
  • Kompetenzmodelle des Alterns
    Der Mensch verliert im Alter natürlich Fähigkeiten, wie z. B. Muskelkraft, körperliche Leistungsfähigkeit usw. Aber er gewinnt auch welche dazu. Hier sind z. B. Erfahrung, soziale Intelligenz beispielhaft genannt. Häufig wird aktuell nur auf die verlorenen gegangenen Fähigkeiten geachtet und dadurch beurteilt ob der Mitarbeiter noch leistungsfähig ist. Die gewonnen Stärken bleiben oft unberücksichtigt. Der Prozess des Alterns bringt naturgemäß eine Veränderung der Kompetenzen mit sich. So sind Profi-Sportler für ihren Verein in einem bestimmten Alter vielleicht auf dem Rasen oder dem Parkett nicht mehr so wichtig weil Schnelligkeit und Athletik verlorengegangen ist. Allerdings können diese als Mentoren, als Paten für Nachwuchsspieler immer noch eine sehr wertvolle Rolle für den Verein einnehmen. Ebenso verhält es sich in der Industrie. Mit dem Erfahrungsschatz, Knowhow, der Sicherheit und Ruhe können diese Mitarbeiter sicher noch für Unternehmen sehr wertvoll sein, vielleicht allerdings in einer anderen Rolle.

Fazit: Die demografischen Entwicklungen in Deutschland werden unser Leben verändern, auch die Arbeitswelt und auch Ihr Unternehmen. Stellen Sie sich diesen Herausforderungen nicht kann es fatale Folgen für Ihren Erfolg haben. Es gibt aber schon Lösungen wie Sie diesen begegnen können. Gerne unterstützen wir Sie dabei mit unserem Knowhow und Erfahrung – passgenau und individuell. Melden Sie sich einfach bei uns.

Thomas Heidenreich

Vorstandsvorsitzender

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