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UNTERNEHMENSKULTUR UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

Alarmstufe Rot am Tag des Schlafes

„Wenn man mit der Arbeit ins Bett geht“

21. Juni 2017

Schlafstörungen belasten die deutschen Arbeitnehmer immer mehr – was können Unternehmen dagegen tun?

Jeder schläft mal eine Nacht lang schlecht. Ist doch ganz normal. Wenn man sich mit dem Arbeitskollegen fachlich nicht einigen konnte. Wenn man noch über die letzte E-Mail vom Chef grübelt. Wenn man für das wichtige Projekt im Betrieb eben eine oder zwei Nächte durchmachen musste.

Wer jedoch in eine Spirale dieser „Ausnahmen“ kommt, steht in ernsthafter Gefahr, eine Schlafstörung auszubilden. Hat sich diese erst einmal entwickelt, kann sie sich chronisch verfestigen und einen das ganze Leben lang begleiten. Dass es bei sehr vielen Menschen zunehmend keine Ausnahmen mehr bleiben, zeigen die Ergebnisse des jüngsten Gesundheitsreports der Krankenkasse DAK. 80% der Erwerbstätigen schlafen schlecht, hochgerechnet auf die Bevölkerung sind das etwa 34 Millionen Menschen. Seit 2010 hat sich die Qualität der deutschen Nachtruhe um 66% verschlechtert – eine beunruhigende Bilanz.

Es gilt also, Schlafstörungen nicht kleinzureden sondern als ernstes Problem zu erkennen. Eine Schlafstörung bildet sich dann aus, wenn das Gehirn nicht mehr zur Ruhe kommt. Körperliche Arbeit hat immer mehr abgenommen: Viele Berufstätige sind am Feierabend daher weniger körperlich erschöpft, sondern vielmehr psychisch stark beansprucht und kommen auf Hochtouren laufend nach Hause. Dem Gesundheitsbericht der DAK zufolge können Schlafstörungen die Folge von Stressfaktoren wie Termindruck, Schichtarbeit, ständiger Erreichbarkeit auch nach Feierabend oder häufigem Arbeiten an der Grenze der Leistungsfähigkeit sein. Viele Belastungen sind jedoch ertragbar, wenn es ein entsprechendes Gegengewicht zur Arbeit gibt. Fehlt dieses, sind die Betroffen durch den Arbeitsstress so belastet, dass er sie bis in die Nacht begleitet. Doch nicht nur für den Schlaflosen selbst ist das ein Problem, sondern auch für das Unternehmen, in dem er am nächsten Tag unkonzentriert und unproduktiv arbeitet. Für Unternehmen liegt es daher im eigenen Interesse darauf zu achten, dass ihre Mitarbeiter einen gesunden Ausgleich zur Arbeit haben. Schlafstörungen tragen indirekte und direkte Kosten in Form von Krankheitstagen mit sich, auch Wechselwirkungen mit anderen Erkrankungen wie Übergewicht und Rauchen sind ein Thema. Schlafstörungen erhöhen zudem das Risiko für Depressionen und Angststörungen. Möglicherweise besteht also ein Zusammenhang zwischen dem zunehmend schlechten Schlaf und dem starken Anstieg der Krankmeldungen und Frühverrentungen aufgrund psychischer Erkrankungen.

Was können Unternehmen also tun?

Durch die zunehmende Digitalisierung sind viele Mitarbeiter über Firmenhandy oder Laptop ständig erreichbar. Der Umgang damit fällt vielen Mitarbeitern aber auch Unternehmen noch schwer? Was tun? Generelles Abschalten der Technik am Abend und Wochenende? Viele Firmen gehen von diesem Gedanken wieder weg, da es auch Mitarbeiter gibt, die entspannter sind, wenn sie am Abend noch einen Arbeitsschritt erledigen können und dadurch auch ruhiger schlafen, weil sie sich nicht mehr damit beschäftigen müssen. Viel wichtiger hingegen ist der Umgang mit den neuen Möglichkeiten. Helfen Sie Ihren Mitarbeitern in dem Sie diesen klar zu verstehen geben, dass es keine Erwartung gibt nach Feierabend noch erreichbar zu sein. Hier ist gute Führung gefragt, gehen Sie selbst als Vorbild voran.

Vielen Arbeitnehmern ist die Relevanz von ausreichend Schlaf nicht unbedingt bewusst, in einer Gesellschaft von abendlichem Netflix- und Smartphonekonsum tritt die Nachtruhe schon mal in den Hintergrund. Wer im Job vor allem psychisch gefordert ist, wird sich dadurch jedoch schlecht von der Arbeit distanzieren können, hier ist Bewegung angesagt. Meditative Tätigkeiten vor dem Schlafen, wie etwa die Konzentration auf die eigene Atmung oder entspannende Musik tun dann ihr übriges. Wer dann mit Auspowern und ruhigen Ritualen zur Ruhe kommt, kann am nächsten Tag wieder seine volle Leistung zeigen.

Gerne geben wir Ihnen als Unternehmen aber auch Ihren Mitarbeitern wertvolle Tipps und Unterstützung für einen erholsameren Schlaf.

Thomas Heidenreich

Vorstandsvorsitzender