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Wie Lernen heute funktioniert

19. Dezember 2020

Gerrit Mauch hat eine Lernumgebung bei MaibornWolff geschaffen, die ihn dort überflüssig gemacht hat. Das war von Anfang an der Plan und darauf ist er stolz. Denn es ist gelungen, dass die Mitarbeiter bereit sind und Lust haben, zu lernen und sich stets weiterzuentwickeln. Worauf es beim Lernen heute ankommt und was er über unsere „Coaching Zone by sanosense“ denkt, darüber haben wir im zweiten Teil mit ihm gesprochen.

Was Lernen heute ausmacht!

Du hast unsere Coaching Zone, an der du ja auch noch mitgewirkt hast, angesprochen. Diese haben wir jetzt digitalisiert und eine eLearning-Plattform geschaffen. Mittlerweile konntest du dir ja ein Bild von ihr machen und hast sie ausführlich getestet. Was ist dein Eindruck und wie fällt dein Urteil zu ihr aus?

„Zum einen ist sie sehr praxisorientiert und praxisrelevant. eLearning ist ja nicht gleich eLearning. 2005 habe ich meinen ersten eLearning-Kurs selbst konstruiert, und mich daher schon lange und sehr früh schon mit der Thematik beschäftigt. Damals hatte mich das, was ich von diesem Anbieter bekommen hatte überhaupt nicht getoucht, weil die Inhalte alle verallgemeinert waren. Das ist auch heute noch das große Problem bei den meisten eLearning-Plattformen, die dann auch eher kein richtiges eLearning sind.
Die Stärke euer Coaching Zone, eurer Plattform ist eben, dass ihr Alltagssituationen aufgreift. Zum einen habt ihr schon im Vorfeld den Menschen, die es betrifft, sehr gut zugehört. Ihr habt Menschen gefragt. Ihr habt sehr gut beobachtet, wie Führungssituationen entstehen. Die Situationen, die ihr daher in eurer Plattform abbildet, sind Situationen, die sind real, die sind nicht erfunden am Schreibtisch, sondern das sind Dinge, die aus den Menschen herausgekommen sind. Ihr habt danach diese Situationen sehr gut strukturiert und ihr habt ihnen Übungen gegeben, die mir sofort helfen, die nicht einen großen akademischen Ballast mit sich schleppen, sondern pragmatisch und praxisnah sind. Und das bekommt die Coaching Zone unglaublich gut hin und es hilft mir vor allem dadurch, dass die Lerneinheiten klein sind, dass ich direkt auf den Punkt bin. Also ich muss mich nicht durch fünf theorielastige Seiten durchklicken, bis ich überhaupt mal zum ersten Anwendungsfall komme, sondern ich bin sofort drin, ich bin sofort im Fall, sofort in der Bearbeitung und ich kann sofort selbst meine Schlüsse daraus ziehen und reflektieren, was war besser, was war schlechter. Und ich glaube, das ist eine große Stärke eures Instruments.“

 

Danke für das Lob, aus deinem Mund für uns etwas ganz Besonderes. Du hast die Anwendungsfälle angesprochen. Neben 100 echten Alltagssituationen enthält die Coaching Zone auch alle wichtigen Informationen zu den Themen und Kompetenzen, die heute von Führungskräften erwartet werden. Dennoch steigen ca. 90 % der Führungskräfte bei uns direkt in die „Trainingsfälle“ ein, also in die situative Lernumgebung. Inwieweit kannst du das nachvollziehen und wo siehst du die Vorteile darin?„Das verstehe ich vollkommen und würde es genauso machen. Auch wenn Personaler häufig über Kompetenzen kommen, so besteht der Nutzen des Lernens für die Führungskräfte ja darin, sich in Alltagssituationen besser zurecht zu finden und wirksame Lösungen mit ihren Mitarbeitern zu kreieren. An dieser Herausforderung, die erlernten Kompetenzen in echte Situationen zu transformieren, scheitern auch viele Führungskräfte. Wenn diese jetzt die Möglichkeit haben, direkt mit und anhand echter Situationen zu lernen, die ihnen bekannt vor kommen, die sie selbst erleben, ist die Bereitschaft Zeit für das Lernen aufzuwenden viel höher. Sie können den Nutzen viel besser einschätzen und es gelingt viel besser, angeeignetes Wissen direkt mit Situationen zu verknüpfen und dann in den eigenen Alltag zu transportieren. Das ist die zentrale Stärke und euer USP, den sonst kein anderer bietet. In anderen Plattformen wird auch viel Wissen vorgehalten, aber dieses Wissen verliert sofort an Wert, wenn es nicht mit konkreten Situationen verbunden wird. Ich frage mich da immer, was bedeutet das Wissen jetzt für mich, für meinen Alltag ganz genau und wie kann ich es überhaupt anwenden. In der Coaching Zone kann ich es direkt ausprobieren und sehe den Erfolg oder die Wirkung. Das sind für mich die entscheidenden Vorteile: Höhere Bereitschaft und Lust, was die Grundvoraussetzung für Lernerfolge ist. Wissen wird direkt in Situationen transferiert und ich kann dadurch situationsgefestigtes Anwendungswissen deutlich leichter in meinen Alltag transportieren.“

 

Vorhin hattest du das Wissensmeer beschrieben, also die Häufigkeit von Informationen und Wissen. Das ist vielleicht mit ein Grund, weshalb Menschen heute so gerne Wissen über Videoclips konsumieren, also über Medienformate, die einfach, bequem und schnell aufgenommen werden. Viele wünschen sich ein kurzes Video, dass am besten in zwei Minuten alles erklärt und gut ist. Was ist deine Meinung und deine Erfahrung als Lernprofi, der sich seit über 20 Jahren mit Lernen professionell beschäftigt?

„Die Videos zahlen lediglich auf die Bequemlichkeit ein. Es stellen sich darüber aber kaum Lernerfolge ein. Ich kann auch erklären, weshalb Menschen erfolgreicher lernen, wenn sie etwas lesen und / oder ergänzend dann nochmal aufschreiben. Wenn wir einen Text lesen, führt es dazu, dass unser Gehirn aus dem Text Bilder produziert. Diese Bilder helfen uns die Informationen aufzunehmen und sie an die Bilder zu knüpfen. Diese prägen wir uns viel besser und länger ein. Wenn wir jetzt einen Videoclip ansehen, fehlt dieser Vorgang des Transfers von Informationen zu Bildern. Denn die Bilder sind schon da. Unser Gehirn gleicht jetzt nur noch ab, inwiefern ihm die Bilder bekannt vorkommen oder nicht. Der Fokus liegt dann nicht auf dem Inhalt, sondern am Abgleich des Bildes.

Die Verknüpfungen, die in unserem Gehirn vorgehen funktionieren am besten, wenn wir eine gute Lernmischung hinbekommen. Texte zu lesen und aufzunehmen ist dabei essenziell, weil unsere Vorstellung dadurch verbessert wird. Die Bilder, die unser Gehirn aus dem Text produziert, helfen uns die Informationen länger zu behalten. Wenn wir jetzt die Informationen noch mit eigenen Worten niederschreiben, festigen wir den Lernerfolg noch weiter. Videos bringen dir daher am wenigsten im Sinne von Lernen. Das liegt an unseren neuronalen Netzen. Das Lesen führt dazu, dass wir den Inhalt für uns selbst reflektieren und dadurch das Wissen stabilisieren.“

Thomas Heidenreich

Vorstandsvorsitzender

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