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Digitalisierung wird aus Mut gemacht – Scheitern lernen

09. November 2021

Die Digitalisierung ist für Unternehmen Neuland, bei dem man experimentieren, ausprobieren muss. Dabei werden natürlich auch Fehler gemacht. Alle sagen, Deutschland brauche endlich eine bessere Fehlerkultur. Wir müssen das Scheitern lernen um besser zu werden. Aber keiner sagt, wie das gehen soll. Wir helfen Ihnen dabei.

Fehler als das akzeptieren was sie sind – wertvolle Erfahrungen

Innovationen, Mut zu neuen Projekten und, ja, auch der Mut, grandios zu scheitern, zeichnet die Manager im Silicon Valley aus. Und wir Deutschen? Wir sind anders. Fehler sind bei uns verpönt, wir haben Angst davor welche zu machen, weil wir als Schuldige dastehen und uns vor negativen Konsequenzen fürchten. Deshalb versuchen wir, auch auf Kosten der Innovation, zu vermeiden.

Fehler werden hierzulande schnell als Resultat fachlichen Unvermögens gesehen. Doch das ist Hochschul-Denken, es ist anerzogen. Vom ersten Vokabeltest bis zur letzten Prüfung an der Universität wissen wir: Fehler schaden unserem Fortkommen. Wer zu viele Fehler macht fliegt raus – weil er nicht gut genug war. Fehler sind so auch immer ein persönliches Scheitern – sie tun weh. Wir streben danach, Risiken zu umgehen und Fehler zu vermeiden oder schlimmer noch: sie zu tarnen. Schnell korrigieren, nie wieder darüber reden. Der Lerneffekt bleibt aus. Und das, obwohl jeder von uns zwei bis vier Fehler macht – pro Stunde.

Perfektion überwinden – Über Fehler sprechen

Ein weiterer Punkt für unsere Fehlerkultur ist unser Siegel „Made in Germany“ – darauf sind wir in Deutschland stolz. Und das kultivieren wir auch. Das bedeutet: Perfektion ist Teil unserer Marke und gehört für uns Deutsche dazu. Es geht darum, dass wir das beste Produkt auf den Markt bringen. Dem steht die Fehlerkultur manchmal diametral entgegen. In vielen Firmen passe das Ideal vom schnellen Scheitern gar nicht zur „DNA des Unternehmens“. Ich kann einem Versicherungsunternehmen nicht sagen: Wir machen jetzt alle mal Fehler, wenn es darum geht, Risiken zu berechnen. Das funktioniert nicht. So muss jedes Unternehmen seine eigene Fehlerkultur auf Basis seiner DNA und Möglichkeiten erschaffen.

Der Organisationspsychologe Professor Michael Frese von der Universität Lüneburg erforscht Fehlerkulturen und kommt zu folgendem Ergebnis: „Wir sozialisieren die Leute in Richtung Fehlerfreiheit. Dass Fehler wehtun, hat eine psychologische Funktion. Wir sind als Menschen darauf geeicht, die negativen Ereignisse nicht erneut zuzulassen. Wir lernen. Vermeiden wir jeden Fehler, kommen wir nicht voran. Sprechen wir nicht über sie, lernt niemand etwas dazu.“

Deshalb haben wir folgende Empfehlung im Umgang mit Fehlern für Sie und Ihr Unternehmen. Teilen Sie den Umgang mit Fehlern in drei Schritte ein:

  1. sofort weg vom Fehlerdenken, hin zur Lösung: Wie können wir das Problem beheben?
  2. die Beruhigung für den Mitarbeiter: Das kann jedem passieren
  3. Was kann man nun lernen? Was ist der Erkenntnisgewinn?

Wer sich selbst antrainiert, Fehler als Startpunkt für einen Lernprozess zu betrachten, der hält sie besser aus. Dann wird aus der Angst vor dem Unvermögen eine Chance.

Wir empfehlen Ihnen geschützte Räume zu schaffen und regelmäßig über Ihre Fehler zu sprechen. Hier sind insbesondere die Führungskräfte gefragt. Bauen Sie in Ihre Besprechungen doch regelmäßig etwas Zeit ein um über Fehler zu sprechen: „Wo waren wir in den letzten 14 Tagen nicht gut? Was können wir daraus lernen? Wo hilft uns der Fehler für die Zukunft? Wo liegen die Chancen für die Zukunft?“, usw. Dadurch kultivieren Sie den Umgang mit Fehlern und nehmen Ihren Mitarbeitern die Ängste. Es entstehen Mut und Vertrauen und damit der Nährboden für Innovation. In unseren Workshops für Führungskräfte lernen Sie, wie Sie im Unternehmen Ihre Fehlerkultur verbessern können, denn für uns gilt:

Du verlierst nie! Entweder Du gewinnst oder Du lernst!“

Neugierde vor Risiko – Denken vor Glauben

Müssen wir von den Entwicklungen der Technik Angst haben? Nun, die  zwei Tage „DIGITAL2018“ waren faszinierend, das Erleben des bereits jetzt möglichen war auf der einen Seite begeisternd, auf der anderen Seite teils auch verstörend. Vieles, von dem, was wir die Tage mit eigenen Augen gesehen und erlebt haben, hatte man früher der Science-Ficton zugeordnet, heute ist es bereits da. Vom Telefon bis zum Kühlschrank sind viele unserer Gebrauchsgegenstände bereits an das Internet angeschlossen. Wieso also nicht auch unser Gehirn? „Die Eroberung unserer Geisteskraft durch Software, Maschinen und KI hat bereits begonnen,“ erklärte Meckel. Algorithmen können bereits mit großer Präzision Krankheiten diagnostizieren oder auch kreative Leistungen erbringen, wie das Schreiben eines Gedichtes auf Basis eines Fotos. Über Gehirnimplantate können wir unsere Gedanken auslesen und Roboterarme steuern oder Texte schreiben lassen. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg lässt hierfür ein Gerät entwickeln, das unsere Gedanken als neuronale Signale dann direkt als Textnachrichten auf dem Smartphone erscheinen lässt – mit einer Geschwindigkeit von hundert Wörtern pro Minute. „Diese Entwicklungen sind eine große Errungenschaft, bergen aber auch die Gefahr einer Schnittstelle, die auslesbar, manipulierbar und hackbar ist“, gab Miriam Meckel zu bedenken. „Hier stoßen wir an die Grenzen der Privatheit und der Freiheit der Gedanken.“

Der Referent Neil Harbisson wurde farbenblind geboren. Grün, Blau, Rot und Gelb kannte er lange Zeit nur aus Erzählungen. Er beschloss, dies zu ändern. Eine fest in seinem Kopf verankerte „Antenne“ nimmt Farben wahr und übersetzt sie in Schwingungen. Ein Chip im Kopf des Briten gibt diese ans Gehirn weiter. So spürt er Farben, statt sie zu sehen. Großbritannien hat ihn als ersten Menschen offiziell als Cyborg anerkannt. Um anderen Vorbild zu sein, hat Harbisson die Cyborg Foundation gegründet. Unter Cyborgs versteht man Zwitterwesen aus Natur und Technik. Dabei werden einige ethische Prinzipien auf den Kopf gestellt, was nicht jedermanns Gefallen finden dürfte.

Bei vielen Errungenschaften werden zentrale Fragen von Moral und Ethik zu beantworten sein. Andere Technologien zeigen heute bereits, dass Sie uns sehr nützlich sein können, wir werden diese ohnehin nicht aufhalten, sondern sollten die Chancen darin erkennen und für uns nutzen.

„Wer nach vorne kommen möchte, muss die Neugierde vor das Risiko stellen und das Denken vor den Glauben“, sagte Boos, Pionier der Künstlichen Intelligenz. Denn die KI ist längst da, ob man sie mag oder nicht. Er räumte ein, dass die KI bei Anwendungen jedoch an Grenzen stoße. Der Mensch umgebe sich im Service lieber mit Menschen. Und Kreativität lasse sich noch nicht auf KI übertragen. Derzeit sei die KI noch ein Fachidiot. Maschinen können sich nicht dynamisch an neue Situationen anpassen und scheitern an den einfachsten Aufgaben. Menschen sind es, die anderen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Und um weiter erfolgreich als Menschen sein zu können, sagte er, müssen wir genau zu diesen Dingen mehr zurückkehren, die uns ausmachen.

Der Meinung ist auch Apple-Mitgründer Steve Wozniak: „Künstliche Intelligenz wird völlig überschätzt. Jedes zweijährige Kind hat mehr drauf.“ Und für Tim Höttges, CEO der Telekom, führt auch in Zukunft kein Weg am intelligenten Menschen dran vorbei, wie am Tisch im dunklen Hotelzimmer: „Obwohl man den Raum nicht genau kennt, weiß man dennoch, wo der Tisch vermutlich steht, gegen den man nachts stoßen könnte.“ Wo menschliche Intuition Zehenbrüche und Schlimmeres verhindert, kann KI vor allem nur eines: besser rechnen.

Großartig zusammengefasst, was uns Menschen ausmacht und welche Vorteile wir gegenüber KI haben, hat das der Hirnforscher Dr. Henning Beck. Nutzen Sie das Video um Ängste bei Ihren Mitarbeitern abzubauen und sich auf Ihre Stärken zu fokussieren.

 

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Thomas Heidenreich

Vorstandsvorsitzender

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